Kryptorchismus ist eine Erkrankung, bei der ein oder beide männlichen Hoden während der fötalen Entwicklung oder in den ersten Lebensmonaten nicht normal in den Hodensack herabsinken. In vielen Fällen kann der fehlende Hoden im Leistenkanal oder im Bauchraum vorhanden sein.
Es scheint, dass Kryptorchismus die häufigste Anomalie des Urogenitalsystems im Kindesalter ist. Diese Erkrankung tritt häufiger bei Frühchen auf, kann jedoch auch bei Termingeburten vorkommen.
Symptome
Kryptorchismus ist in der Regel asymptomatisch, es sei denn, es treten Komplikationen auf (zum Beispiel eine Hodentorsion). In den meisten Fällen betrifft es nur einen Hoden (meist den rechten). Wenn beide Hoden betroffen sind, spricht man von Anorchie.
Ursachen von Kryptorchismus
Während der fetalen Entwicklung bilden sich die Hoden im Inneren des Bauchraums des Fötus und sollten anschließend vor oder kurz nach der Geburt in den Hodensack herabsteigen.
Wenn ein oder beide Hoden nicht richtig in den Hodensack wandern und im Leistenkanal oder seltener in der Bauchhöhle verbleiben, spricht man von Kryptorchismus.
Dies kann durch genetische, hormonelle oder entwicklungsbedingte Faktoren verursacht werden.
Behandlung
Die rechtzeitige Behandlung des Kryptorchismus ist wichtig, um langfristige Komplikationen (Hodentorsion, Unfruchtbarkeit und Hodenkrebs) zu vermeiden.
In einigen Fällen können die Hoden in den ersten Lebensmonaten von selbst normal herabsteigen. Manchmal versucht der Arzt, den Hoden manuell in die richtige Position zu bewegen.
Das follikel-stimulierendes Hormon (FSH) kann in bestimmten Situationen verwendet werden, um den Abstieg des Hodens zu fördern.
Wenn sich der Kryptorchismus nicht spontan löst, kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um den Hoden in seiner korrekten Position im Hodensack zu fixieren (Orchidopexie).
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Quellenverzeichnis
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