Ein Erfahrungsbericht über die aktive Phase, das Leid und die Gedanken der Vulvodynie, geschrieben in italienischer Sprache von kohrel in unserem italienischen Forum.
von kohrel » donnerstag 26 nov, 2009 2:49 pm
Mädels, mir geht es jetzt gut, alles ist okay. Ich gehe jetzt damit um wie mit einem Mückenstich. Mädels, es ist nicht so, dass ich Mumm hätte und dass ich positiv gestimmt wäre. Das was ihr seht, ist nur die Folge von so viel Leid im letzten Jahr. Das wollte ich auch Fitti schreiben. Manchmal mag es so aussehen, als hätte ich eine idiotische oder unmenschliche Einstellung zu schwierigen Situationen und Schmerzen. Nun, das ist so, und es ist meine eigene Entscheidung. Der Grund, warum ich fast zu einem Serotonin-ausschüttenden Roboter geworden bin, ist dieser.
Ich kann Clio und Sere87 sehr gut verstehen: letztes Jahr hatte ich Tag und Nacht ohne Unterbrechung das sehr starke Brennen in Vagina und Blase und diese Schmerzen, ich habe schon geschrieben, dass ich mir manchmal in die Hose gepisst habe, weil ich keine Zeit hatte, auf die Toilette zu gehen, all das nach einer schweren Phase der Depersonalisation, die letztes Jahr noch anhielt. Mir ging es so beschissen, dass ich im Vulvodynie-Forum dachte, es ginge ihnen besser als mir, weil sie davon sprachen, dass die Symptome manchmal abklingen, was bei mir in einem Jahr NIE passiert ist.
Letztes Jahr hätte ich meine Seele verkauft, wenn man mir gesagt hätte, dass ich keinen Geschlechtsverkehr mehr haben kann, aber wenigstens eine Stunde am Tag würde ich eine Pause von den Schmerzen haben. Ich hätte meine Seele verkauft, um fünf Minuten, zwanzig Sekunden Ruhe zu haben, denn selbst im Schlaf, drei Stunden pro Nacht und sehr leicht, hatte ich weiterhin Schmerzen. Im Juni, auf dem Rückweg von der Schule, während eines akuten Anfalls, hörte ich meinen Kopf während der Fahrt sagen: "Nimm nicht die Kurve, fahr geradeaus, dann fliegst du weg und kannst dich endlich ausruhen". In diesem Zustand habe ich das erste Mal Mannose getrunken. Wenn du die ersten Seiten meiner Geschichte liest, wirst du feststellen, dass ich sehr bald anfing, mich zu freuen, NICHT weil ich vollständig geheilt war, sondern weil nach der Einnahme, ich weiß nicht mehr, welche Dosis, für eine Stunde das Brennen in der Scheide weg war. Eine Stunde lang, verstehst du? Ich hätte nicht gedacht, dass das selbst bei starken Medikamenten passieren könnte, aber bei Mannose war es so. Das war alles, was ich wollte: eine Stunde lang Ruhe. Vielleicht bin ich mit wenig zufrieden, oder vielleicht war ich wirklich mit dem bisschen zufrieden, weil es mir reichte, um ein bisschen Licht in der Hölle zu sehen, in der ich mich befand. Sollen wir über meinen Mann sprechen, der mir in der Zwischenzeit für das, was mit mir geschah, einen Fußtritt verpasste und sich weigerte, mich zu behandeln oder meinen Symptomen irgendeine Bedeutung beizumessen, indem er mit mir stritt, mich im Haus arbeiten ließ, obwohl ich nicht aufstehen konnte, und seiner Theorie der Psychose zustimmte? Oder die Tatsache, dass ich ein Jahr lang im Haus eingesperrt war? Die Wut, der Neid, das schwarze Herz, das mich überkam? Das sind Dinge, die ihr alle kennt. Vielleicht habe ich Glück, dass ich mein Temperament habe, oder vielleicht hatte ich mein ganzes Leben lang so viel Pech, dass ich mich jetzt wie die glücklichste Frau der Welt fühle, weil ich IMMER NOCH KRANK bin, aber NICHT mehr wie im letzten Jahr. Warum sollte ich mir also Sorgen um einen Rückfall machen, wenn ich zuvor 23 Tage lang keine ernsthaften Symptome hatte? Warum um alles in der Welt sollte ich darüber nachdenken, dass Pesce, die letzte Hoffnung von uns allen, keine Diagnose für mich hat und mich als Mysterium bezeichnet, wo ich doch, wenn ich mich mit euch vergleiche, nicht nur eine, sondern tausend schöne Behandlungsalternativen habe? Warum sollte ich auch nur eine Minute meines kostbaren Lebens damit verschwenden, darüber nachzudenken, "aber wann werde ich geheilt sein? Ich bin immer noch nicht geheilt", wenn es die Welt da draußen gibt und ich endlich, mit ein paar kleinen Ärgernissen, wieder mit ihr abhängen kann, meine Studenten da sind, getanzt wird, Männer mich beobachten?
Ja, ich hatte einen Rückfall, aber scheiß drauf, wenigstens habe ich ihn bekommen, als ich mich mit allen Heiligen angelegt habe! Und schließlich, ja, ich habe mich entschieden, eine idiotische und vielleicht unverantwortliche Einstellung zu dieser Krankheit zu haben, ohne mich zu fragen, warum und wie, denn ich heile, das Schlimmste ist vorbei, und alle Fragen, die ich mir jetzt stellen kann (es sei denn, es kommt etwas Neues und Ernstes), sind nur Zeit, die ich mit Lesen, Tanzen, Mittagessen mit Freunden, Spaziergängen in dieser schönen Stadt, die ich immer noch nicht richtig erkunden konnte, verbringe.
Jeder von uns ist nur ein winziger Punkt im Kosmos, und wo steht geschrieben, dass es uns immer gut gehen muss und uns niemals etwas passieren darf? Warum sollten wir uns darüber aufregen? Besser ist es, immer auf die zu schauen, denen es schlechter geht als uns, und uns damit zu trösten, dass es uns gut geht und vor allem, dass alles läuft, wie es immer läuft.
Ich hoffe, dass das, was ich geschrieben habe, für einige von euch nützlich sein kann, denn dank Fitti wurde mir klar, dass es vielleicht an der Zeit war, ein wenig mehr von meiner Menschlichkeit oder meinem vergangenen Leid, über das ich nur sehr wenig gesprochen habe, preiszugeben, und das könnte kontraproduktiv sein, denn dann könnte ich wie ein Alien wirken und euch keine Hilfe sein. Was ich dir sagen möchte, ist, dass es mir genauso ergangen ist wie dir, ich war kurz vor dem Selbstmord, nachtragend und wütend, aber verliere nicht die Hoffnung, denn sobald auch du anfängst, ein wenig Pause vom krank sein zu haben, wird sich deine mentale Einstellung auch sofort ändern und auch du wirst dich über nichts und wenig freuen.