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Der pH-Wert misst den Säuregrad oder die Alkalität einer Flüssigkeit. Die pH-Skala reicht von 0 bis 14, wobei 7 der neutrale Wert ist, während Werte unter 7 auf Säuregehalt und Werte über 7 auf Alkalität hinweisen.
PH-Wert im Urin
Der pH-Wert im Urin gibt die Fähigkeit der Nieren an, überschüssige saure oder basische Stoffe aus dem Körper auszuscheiden. Die Nieren spielen nämlich eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts, da sie die beim Zellstoffwechsel anfallenden Abfallstoffe ausscheiden. Eine gute Nierenfunktion ist für den Körper äußerst wichtig, da sie dazu dient, den normalen pH-Wert des Blutes stabil zu halten, der, wenn er nicht zwischen 7,35 und 7,45 gehalten wird, sogar zum Tod führen kann.
Die Nieren scheiden in der Regel mehr saure Stoffe (Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure) als basische Stoffe (Ammoniak, Sulfat und Phosphat) aus. Da diese Stoffe mit dem Urin ausgeschieden werden, kann ihre Menge durch die Messung des pH-Wertes im Urin kontrolliert werden. Der pH-Wert im Urin wird aus verschiedenen Gründen gemessen:
- Bewertung der ausgeschiedenen Säuremenge, die langfristig zu einer Überlastung der Nieren und des Harngewebes führen kann;
- Das Vorliegen von Nieren-, Stoffwechsel- oder Atemwegserkrankungen zu ermitteln;
- Korrektur des Säure- oder Basengehalts des Urins, um die Bildung von Kristallen oder Nierensteinen zu verhindern;
- den Urin alkalisieren, um die Schmerzen bei einer Blasenentzündung zu lindern und die entzündete Schleimhaut nicht zu schädigen;
- auf Alkalose oder Gewebeazidose prüfen.
Der pH-Wert im Urin kann zwischen 4,5 und 8 liegen, wobei die beiden Extremwerte bereits auf einen Säure- bzw. Basenüberschuss hinweisen, der durch eine Diät oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln korrigiert werden muss. Obwohl offizielle Angaben besagen, dass der physiologische pH-Wert zwischen 5 und 7 liegen sollte, wäre es bei rezidivierenden Blasenentzündungen wünschenswert, pH-Werte über 6 zu haben, da zu saurer Urin zu Brennen auf der entzündeten Blasenschleimhaut führt.
Schädigung der Harnwege durch Übersäuerung
Wie man den pH-Wert im Urin misst
Der pH-Wert kann im Rahmen einer Laboranalyse an einer morgens entnommenen Urinprobe bestimmt werden, die in einem geschlossenen Behälter aufbewahrt und so bald wie möglich an das Labor geschickt wird. Wenn man jedoch nur den pH-Wert bestimmen will, ist es bequemer und kostengünstiger, einfaches Lackmuspapier zu Hause zu verwenden. Es handelt sich um Teststreifen, die einen Farbstoff natürlichen Ursprungs enthalten, der bei Kontakt mit Flüssigkeiten je nach pH-Wert seine Farbe ändert. Eine grünliche Farbe weist auf einen neutralen pH-Wert hin, eine orange/rote Farbe auf einen sauren pH-Wert und eine dunkelgrüne/blaue Farbe auf einen basischen pH-Wert. Lackmuspapier ist sowohl in Form von einzelnen Streifen als auch in Rollen im Handel erhältlich.
Die Messung des pH-Werts im Urin ist sehr schnell und einfach. Sammeln Sie den Urin einfach in einem sauberen Behälter (er muss nicht steril sein). Es ist ratsam, den ersten Urinstrahl wegzuwerfen und den zweiten aufzufangen. Tauchen Sie das Lackmuspapier unmittelbar nach dem Sammeln des Urins nur eine Sekunde lang ein (es muss nur nass werden) und vergleichen Sie die erhaltene Farbe mit der Referenzfarbskala auf der Verpackung. Es ist auch möglich (und viel bequemer), den Streifen beim Urinieren direkt unter den Strahl zu halten, und zwar 3 Sekunden nach Beginn des Urinierens (um sicherzustellen, dass der erste Strahl ausgeschieden wurde).
Die Messung sollte an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt werden, möglichst bei jedem Urinieren, da der pH-Wert von vielen Faktoren abhängt. So säuern beispielsweise Stress, Nachtruhe, körperliche und seelische Ermüdung, während Mahlzeiten alkalisch machen.
Bei Durchfall, Vitamin-C-Einnahme, längerem Fasten oder der Einnahme bestimmter Medikamente (Ammoniumchlorid, Diazoxid, Methenaminmandelat, Metolazone, L-Methionin) sollte die Messung vermieden oder verschoben werden, da sie den Urin ansäuern können. Auch im Falle einer Proteus-Zystitis ist es am besten, die Messung zu vermeiden, da es sich um ein Bakterium handelt, das den Urin alkalisiert und daher das Ergebnis unzuverlässig machen würde. Da das Blut alkalisch ist, entzieht es dem Urin Säure, so dass es im Falle einer Menstruation oder Hämaturie besser ist, die Messung zu verschieben.
Es ist wichtig, an den Tagen, an denen der pH-Wert gemessen wird, mindestens 2 Liter Wasser zu trinken, da ein zu konzentrierter Urin das Ergebnis verfälschen kann.
Interpretation der Ergebnisse
Es ist normal, dass der Urin am Morgen sehr sauer ist, da unser Körper während der Nacht versucht, die am Tag angesammelten sauren Substanzen auszuscheiden. Genauso wie es normal ist, dass der Urin nach den Mahlzeiten basisch und vor den Mahlzeiten etwas saurer ist. Die normale Kurve, die bei den täglichen Ablesungen zu beobachten ist, sollte daher ein wechselndes Muster aufweisen.
Nachdem die täglichen Messungen durchgeführt wurden, den Durchschnitt machen: Addieren Sie alle während des Tages ermittelten Einzelwerte und teilen Sie die Summe durch die Anzahl der Messungen. Der Wert, den Sie erhalten sollten, sollte neutral sein (zwischen 6,8 und 7,2).
Liegt der ermittelte Wert etwas über 7,2, nehmen Sie zu viele alkalisierende Substanzen zu sich.
Liegt der Wert dagegen etwas unter 6,8, handelt es sich um eine Gewebeazidose, die durch eine säurearme und alkalische Ernährung und/oder durch spezielle alkalisierende Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden muss.
Ist der ermittelte Wert sehr alkalisch (über 7,5), können Krankheiten wie Blasenentzündungen durch Proteus, Säureverlust (z. B. durch Erbrechen), Hyperaktivität der Nebennieren, Hyperventilation (z. B. bei Schmerzen oder Angstzuständen, die die Herzfrequenz erhöhen und zu einer übermäßigen Ausscheidung von Kohlendioxid führen), ein niedriger Sauerstoffgehalt im Blut und eine Überdosis Aspirin festgestellt werden.
Ist der Wert sehr sauer (unter 6,5), kann dies ein Anzeichen für eine diabetische Ketoazidose, eine schwere Dehydrierung, ein Emphysem oder eine Atemwegserkrankung sein.
Wenn die Kurve sehr flach ist, ist das ein Hinweis darauf, dass das renale Puffersystem (und damit unsere Nieren) nicht funktionieren.