Die bakterielle Vaginose ist eine der häufigsten Scheideninfektionen und zeichnet sich durch eine Abnahme der nützlichen Laktobazillen und eine Zunahme der anaeroben (d.h. ohne Sauerstoff lebenden) Bakterienflora aus, die normalerweise in der Scheide nur in geringen Mengen vorhanden ist.
Zwei der häufigsten Vaginosen sind Gardnerella-Infektionen und Mycoplasma genitalis-Infektionen.
Die Ursachen
Die pathogenen Bakterien werden von den Laktobazillen ständig in Schach gehalten, da sie ihre übermäßige Vermehrung und damit die Möglichkeit der Entstehung von Krankheiten verhindern. Laktobazillen produzieren nämlich sauerstoffhaltiges Wasser, das das Überleben und die Vermehrung von Bakterien, Pilzen, Viren und Mykoplasmen verhindert, die in Gegenwart von Sauerstoff nicht leben können. Außerdem wandeln die Laktobazillen das in den Vaginalsekreten enthaltene Glykogen in Milchsäure um, was den pH-Wert der Vagina senkt und somit ein ideales Milieu für sie darstellt.
Unter normalen Bedingungen beherbergt die Vagina "nur" 100.000 Bakterien pro Gramm Sekret. Bei Vaginose erreicht die Zahl der anaeroben Bakterien 1.000 bis 1.000.000 Millionen Mikroorganismen und übertrifft damit sogar das Zehnfache der Laktobazillen.
Unter diesen Bedingungen entziehen sich die anaeroben Bakterien der Kontrolle der Laktobazillen und vermehren sich ungestört, was zu Vaginose führt.
Die häufigsten Vaginosen werden durch Staphylococcus anaerobium, Streptococcus anaerobium, Ureaplasma, Gardnerella, Trichomonas vaginalis, Sarcina, Mobiluncus, Actinomyces, Prevotella und Mycoplasma genitalis verursacht.
Die Symptome
Die Vaginose ist gekennzeichnet durch einen vaginalen pH-Wert von über 4,5, reichlich grau-weißen, übel riechenden Ausfluss und das Fehlen von Entzündungen und damit von Symptomen, die für die aerobe Vaginitis typisch sind. Der typische Geruch der Vaginose ähnelt dem Geruch von Fisch. Tatsächlich produzieren anaerobe Bakterien in einem alkalischen Milieu Polyamine (Spermin, Spermidin, Putrescin und Cadaverin), Substanzen, die das Sekret stinken lassen. Der Geruch verstärkt sich in der Phase nach der Menstruation und nach dem Geschlechtsverkehr, da Blut und Sperma alkalisch sind und somit die Freisetzung dieser übelriechenden Polyamine begünstigen. Diese Stoffe führen mit der Zeit zu einer Abschilferung des Scheidenepithels, was Brennen, Juckreiz und Dyspareunie zur Folge hat. Die Schwächung der Schleimhäute kann auch zu schwereren Infektionen (Vaginose geht oft mit anderen Infektionen einher), lokaler Sensibilisierung und chronischen Schmerzen führen.
Die Diagnose
Die Diagnose einer Vaginose wird gestellt, wenn diese Parameter vorhanden sind:
- reichlicher (Leukorrhoe) und gleichmäßiger Ausfluss,
- vaginaler pH-Wert über 4,5,
- fischiger Geruch nach Kontakt der Sekrete mit Kaliumhydroxid (whiff test, oder fish test, oder amine test, oder odor test, oder sniff test, oder fishy odor test),
- Vorhandensein von Clue-Zellen in den mikroskopisch untersuchten Sekreten, d.h. von Epithelzellen, an deren Oberfläche zahlreiche pathogene Bakterien haften (wenn diese Zellen mindestens 20% der Gesamtzahl der Epithelzellen in den Sekreten ausmachen, ist der Test positiv),
- Fehlen oder drastischer Rückgang von Laktobazillen,
- Vaginalabstrich. positiv auf Gardnerella oder Mobilunculus,
- positiver Nugent-Test (ermöglicht die Beurteilung des Schweregrads der Vaginose durch den Vergleich der vorhandenen Bakterien mit der Anzahl der vorhandenen Leukozyten: bei 7 bis 10 handelt es sich um eine offene Vaginose, bei 3 bis 6 um eine Vaginose im Grenzbereich zwischen normal und pathologisch, unter 3 liegt keine Vaginose vor.
Konventionen für Mitglieder
Die Therapie
Bei der Behandlung von Vaginalinfektionen gibt es zwei Arten von Therapieansätzen:
- traditioneller Bekämpfungsansatz, der darauf abzielt, den Erreger mit Antibiotika zu bekämpfen
- rekonstruktiver Ansatz, der darauf abzielt, die physiologischen Abwehrkräfte durch natürliche Produkte wiederherzustellen.